ChatGPT im Unternehmen einrichten: DSGVO‑konform nutzen
Der Einsatz von ChatGPT kann Geschäftsprozesse erheblich optimieren – von automatisiertem Kundenservice bis hin zu internen Wissensdatenbanken. Doch gerade im Unternehmenskontext müssen Sie sicherstellen, dass die Nutzung des KI-Tools DSGVO‑konform erfolgt. In diesem Artikel finden Sie praxisnahe Hinweise zur Einrichtung und den wichtigsten Einstellungen.
1. Rechtliche Grundlagen und Verantwortlichkeiten
DSGVO‑Grundlagen: Gemäß Art. 5 DSGVO müssen personenbezogene Daten rechtmäßig, transparent und zweckgebunden verarbeitet werden. OpenAI tritt dabei als Auftragsverarbeiter auf.
Vertrag zur Auftragsverarbeitung (AVV): Bevor Sie ChatGPT nutzen, schließen Sie einen AVV mit OpenAI ab. Dies regelt Pflichten und Haftung bei Datenverarbeitung.
Weitere Informationen zur Datenschutz-Grundverordnung: DSGVO-Text auf eur-lex.europa.eu
2. Organisation und Benutzerverwaltung
Unternehmens-Account: Legen Sie ein zentrales Unternehmenskonto an (Organisation in ChatGPT Dashboard).
Rollen und Berechtigungen:
Administratoren: Volle Kontrolle über Einstellungen und AVV-Verwaltung.
Standardnutzer: Zugriff auf Chat, ohne Einsicht in Abrechnungs- und Vertragsdaten.
Single Sign-On (SSO): Nutzen Sie SSO (z. B. SAML, OAuth), um zentrale Identitätsverwaltung zu gewährleisten und unautorisierte Zugriffe zu verhindern.
3. Datenschutzeinstellungen im ChatGPT Dashboard
Daten‑Einstellung „Chatverlauf & Training“: Deaktivieren Sie die Option, Chatverläufe zur Modellverbesserung zu verwenden, um Datenweitergabe an OpenAI zu unterbinden.
Konversationslöschung: Legen Sie interne Richtlinien fest, nach welcher Frist Chat-Protokolle gelöscht oder anonymisiert werden.
IP-Filter und Geofencing: Falls verfügbar, beschränken Sie den Zugriff auf festgelegte IP-Bereiche in Ihrem Firmennetzwerk.
4. Umgang mit personenbezogenen Daten
Datensparsamkeit: Vermeiden Sie die Eingabe sensibler oder personenbezogener Daten (z. B. Kundendaten, Gesundheitsinformationen) in Prompts.
Pseudonymisierung: Wenn Daten notwendig sind, verwenden Sie Pseudonyme oder allgemeine Platzhalter.
Interner Bot-Review: Führen Sie stichprobenartige Prüfungen der Konversationen durch, um versehentliche Datenschutzverstöße zu erkennen.
5. Technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs)
Verschlüsselung:
Transport Layer Security (TLS): Standardmäßig aktiviert bei ChatGPT‑Verbindungen.
Ende-zu-Ende: Prüfen Sie, ob Zusatzmodule für E2E-Verschlüsselung verfügbar sind.
Zugriffskontrolle: Setzen Sie mehrstufige Authentifizierung (MFA) für alle Nutzer durch.
Monitoring und Logging: Protokollieren Sie administrative Änderungen und sicherheitsrelevante Ereignisse.
6. Schulung und Governance
Schulung der Mitarbeitenden: Regelmäßige Workshops zu DSGVO und sicherem Umgang mit KI-Tools.
Nutzungsrichtlinie (AI Policy): Definieren Sie klare Regeln für erlaubte und verbotene Anwendungsfälle.
Kontinuierliche Überprüfung: Evaluieren Sie vierteljährlich Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen.
7. Praxis-Tipps und Ressourcen
Checkliste vor Live-Betrieb:
AVV abgeschlossen
SSO eingerichtet
Datenschutzeinstellungen überprüft
Fachliche Beratung: Bei komplexen Anforderungen empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern wie Rockstein Consulting.
Offizielle OpenAI-Ressourcen:
Datenschutz und Sicherheit: OpenAI Privacy Policy
Enterprise-Dokumentation: https://platform.openai.com/docs/enterprise
Hinweis: Dieser Artikel dient zur ersten Orientierung und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.